Kiswahili lernen? Challenge accepted!
Kenia 2025
Als ich den Schritt gemacht habe und beschlossen habe, nach Kenia zu gehen, war es mir von Anfang an wichtig, die Landessprache Kiswahili zu lernen. Ich dachte mir: Das wird ein Klacks! Tja – oder vielleicht auch nicht?
Kiswahili gehört zu den Bantusprachen, die in Zentral- und Südafrika verbreitet sind, und wird vor allem in Ostafrika gesprochen – in Ländern wie Kenia, Tansania, Uganda, Mosambik, Burundi, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. In Kenia und Tansania ist Kiswahili sogar Amtssprache. Die Sprache wird Kiswahili genannt, das Volk sind die Swahili. Über 100 Millionen Menschen sprechen Kiswahili – es ist damit die am weitesten verbreitete Sprache Afrikas.
In Bonn gibt es übrigens ein riesiges Kiswahili-Institut. Denn dank eines deutschen Forschers wurde Kiswahili überhaupt erst schriftlich festgehalten. Wie viele andere Sprachen auf der Welt war auch Kiswahili ursprünglich eine rein mündlich überlieferte Sprache. Die Sprache der Massai, „Maa“, wird zum Beispiel bis heute ausschließlich mündlich weitergegeben.
Durch die deutsche Verschriftlichung ist Kiswahili für deutschsprachige Menschen sehr leicht auszusprechen: Man liest, was man sieht – und schreibt, was man hört. Kurz gesagt: Genau die richtige Sprache für mich! 😉
Während meiner Aufenthalte in Tansania sammelte ich ein Wort nach dem anderen und konnte schon bald auf typische Fragen wie „Wie heißt du?“ oder „Woher kommst du?“ antworten. Meine größte Herausforderung war allerdings die Begrüßung – denn davon gibt es eine ganze Menge! Und je nachdem, wer dir gegenübersteht, musst du das Alter und den Respektgrad beachten.
Dann kam ich nach Kenia! Und was soll ich sagen: Kenia hat zwei Landessprachen – Englisch und Kiswahili. Ich, übermotiviert wie immer, hielt weiter an meinem Kiswahili-Traum fest und versuchte, die Sprache so oft wie möglich einzusetzen. Hihi – leider kann ich meine Hautfarbe nicht verstecken und wurde automatisch auf Englisch angesprochen. Wenn ich dann doch mal auf Kiswahili antwortete, verstanden mich viele nicht – oder waren es einfach nicht gewohnt, dass eine Muzungu Kiswahili spricht. So war es zumindest in Kisumu!
In vielen Teilen Kenias – vor allem in Tansania – spricht hingegen fast jeder dritte Wazungu Kiswahili, und die Menschen bringen dort deutlich mehr Geduld mit. Ich nahm Onlineunterricht, und mein Partner sprach regelmäßig Kiswahili mit mir – doch irgendwie kam ich nicht so recht voran. Denn ich wusste: Wenn ich Englisch spreche, versteht mich sowieso jeder.
Jetzt leben wir an der Küste – und hier wird die Swahili-Kultur richtig gelebt. Kiswahili ist hier viel präsenter im Alltag. Die perfekte Chance für mich, endlich diese wunderschöne Sprache zu lernen! Hier sind viele richtig irritiert, wenn ich den Mund aufmache – und plötzlich Kiswahili-Fetzen heraussprudeln.
Und jetzt kommt der nächste Knackpunkt: Kenia ist wie Österreich – gefühlt spricht jedes „Bundesland“ sein eigenes Kiswahili. Und als wäre das nicht schon genug, sprechen hier an der Küste auch noch erstaunlich viele Menschen Deutsch!
Seit drei Wochen besuche ich nun eine Sprachschule in Mombasa – und wie sollte es anders sein: natürlich eine Sprachschule mit Fokus auf Deutsch! (Glaub mir, das war wirklich nicht geplant!)
Und wo stehe ich jetzt? Ich verstehe fast alles, bekomme in Gesprächen mit, worum es geht. Aber sobald ich direkt angesprochen werde, friere ich innerlich ein wie ein Eiszapfen und vergesse alles, was ich je gelernt habe. 😅
Aber ich gebe nicht auf! In einem Jahr werde ich hier sitzen und diesen Artikel auf Kiswahili schreiben – versprochen! Bis dahin heißt es: üben, üben und nochmals üben!